First things first

Liebe Gabi,

first things first – also alles, was höchste Priorität hat, wird erledigt.

Liste machen: was muss, was kann? Nur erledigen, was muss und dabei prüfen: was kann ich  davon delegieren? Wer erledigt es und bis wann? Checkliste machen. Nicht diskutieren. Immer Puffer einplanen.

Vieles kannst du zusammenlegen – eine Zeit am Tag für Mails und danach ist Ende. Weglassen, was nicht unbedingt notwendig ist. Kuchen kannst du für Besuch auch kaufen, statt aufwändigem Essen gehen Nudeln mit Soße immer und alles, was drunter ist, geht auch ungebügelt. Projekte, die sich verschieben lassen, verlegen in so einer Stresswoche. Und prüfen – will ich das alles tun? Wer kann was besser und übernimmt es? Hilfe anfordern! Oft wissen die anderen außenherum nichts von unserem Stress und wären bereit zu helfen, also fragen! Es kostet nichts!

Und dran denken – wenn du es eilig hast, geh langsam. Hetze bringt nichts. Konzentriert bei Einem bleiben, bis es erledigt ist, dann das nächste tun. Das schafft Ruhe im Chaos. Pausen mit einplanen und sich für die Woche ne Belohnung überlegen und am Wochenende ins Kino gehen.

Es reicht, wenn wir 80 Prozent super sind, um auf perfekte 100 Prozent zu kommen, benötigen wir unverhältnismäßig viel Zeit. Also:  “gut” reicht vollkommen aus. Notfalls was absagen und rechtzeitig kommunizieren, wenn was nicht machbar ist! Die meisten Leute haben Verständnis oder helfen sogar, wenn man bittet.

Ein guter Terminkalender und eine gute to-do-Liste sind Gold wert. Und jeder Termin, der nicht sein muss in so einer Woche, erst recht. Also nur ans Telefon gehen, wenn es ein Notruf ist.  Energievampire auf Entzug stellen!

Gutes Gelingen wünscht

Christine

Brauche gutes Zeitmanagement

Liebe Christine,

diese Woche steht einiges an, was ich unbedingt erledigen möchte, zusätzlich zu dem, was ich sowieso zu tun habe. Die Gefahr dabei ist, dass ich irgendwann den Überblick verliere, mich total verzettele und am Ende nichts Produktives dabei herauskommt.

Hast du einen guten Tipp?

Danke und einen guten Wochenstart

Gabi

 

Herzensesperanto reicht vollkommen

Liebe Gabi,

ja, wenn wir uns miteinander mit Worten austauschen können, ist  es natürlich toll. Nur – wir sprechen meistens alle keine Weltsprachen, von Englisch vielleicht mal abgesehen.

Aber Frage – ist es denn wirklich so wichtig, gemeinsame Worte zu haben? Reicht das “miteinander das Brot brechen”, das miteinander tanzen, singen, spazierengehen, verschiedene Welten kennen lernen nicht für den Anfang schon mal aus und dann schaut man, wie man sich verständigen kann? Herzensesperanto!

Worte sind Brücken und oft genug stürzen sie ein, weil wir sie falsch verstehen. Manchmal ist die Sprache des Herzens besser. Und es ist viel lustiger, mit Hand und Fuß zu reden, denn eines ist ohne jede Sprache vermittelbar: Freundschaft, Zuneigung, das offene Herz, die offene Haustüre und die Musik.

Mach dir also keine Sorgen. Wenn du magst, lernst du eben Italienisch. No, non e possibile d’aprire un conto corrente a Roma, si non ha la residenza a Roma – das ist der einzige italienische Satz, den ich mir aus meinem Unterricht vor 30 Jahren gemerkt habe (falls er überhaupt stimmt!). Weil es ja auch im richtigen Leben dauernd vorkommt, dass ich in Rom ein Girokonto aufmachen will. Denk nicht so viel über die Sprache nach – lächle, mach die Tür auf und esst miteinander. Und notfalls belegst du einen Kurs in Italienisch. Dann kannst du im Frühling perfekt in der Aussprache das alte Kinderlied singen: L’inverno e passato, l’April e non che piu … – aber lala hätte es als Über-Brückung auch getan :-))))  Und ein paar Ramazotti-Songs schaffst du auch noch. Mehr braucht es nicht für einen gemütlichen Abend, oder? Italiener können oft kein Deutsch, wir oft kein Italienisch und alle noch häufiger schlecht Englisch – perfekte Voraussetzung für jede Menge Lachsalven.  Veramente! Andiamo! Ciao! Au weia :-)

Christine nach einem unfassbar berührenden Kurstag mit einer Gruppe Menschen, die heute von einer lockeren Coachinggruppe zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammengewachsen ist!

 

 

 

 

 

Sprache baut Brücken

Dieses Wochenende sind wir mit Gästen aus unserer italienischen Partnerstadt unterwegs. Wir haben mit Ihnen fränkische Spezialitäten und  unseren Wein gekostet.  Gestern Abend wurden wir mit toskanischen Spezialitäten verwöhnt.

In den vergangen Jahren gab es diese Treffen immer wieder, entweder in Italien oder bei uns. Und zum wiederholten Male habe ich es sehr bedauert, mich wegen mangelnder Sprachkenntnisse nicht wirklich unterhalten zu können.

Ich würde schon sagen, uns verbindet eine Freundschaft, aber die gemeinsame Sprache ist die Brücke.

Was du ererbt von deinen Vätern …

Liebe Gabi,

ist das nicht wunderbar? Wir lernen von den Jungen und die in 30 Jahren von uns (vorher nerven wir nur). Jugend bringt Elan und Frische mit, die Älteren Erfahrung, Einschätzung und Geduld. Gemeinsam schaffen wir es, ein Handy in Gang zu setzen,  immer wieder neu anzufangen im Dialog und sogar, die Welt zu retten.

Freuen wir uns. Uns ging es mit unseren Eltern genauso und da denke ich an Bernhard von Chartres, der im 12. Jahrhundert in einem Werk von Johannes von Salisbury zitiert wird: “(…) wir seien gleichsam Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen, um mehr und Entfernteres als diese sehen zu können, freilich nicht dank eigener scharfer Sehkraft oder Körpergröße, sondern weil die Größe der Riesen uns emporhebt.” (Metalogicon 3, 4, 46-50).

Wenn wir uns bewusst sind, dass wir da starten, wo die anderen vor uns uns hingetragen haben, fällt es uns leicht, uns darüber zu freuen, dass unsere Kinder da loslegen, wo wir sie hingestellt haben. Was leider nicht heißt, dass nicht jede Generation viele unserer Fehler mit Eifer wiederholt. Aber wahrscheinlich braucht es das auch, um immer wieder dankbar zu sein für die Erkenntnis – um auf Riesen zu stehen, braucht es eine Menge Balance. “Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen”, sagt Faust bei Goethe. Das ist gemeint.

In diesem Sinne allen ein sonniges Wochenende und viel Freude beim Entdecken, was wir von den Altvorderen, aber auch von den Kommenden lernen können.

Herzensgruß

Christine

“Oh Mudda,…

…gib’ her, ich mach’ das für dich. ”

O-Ton meines Sohnes, als mich mein Handy an meine Grenze für technisches Verständnis gebracht hat.

Ich habe ihn angeschaut, ihm mein Handy gegeben, mich zurückgelehnt und mir gedacht, wie großartig es doch ist, wenn einem der Nachwuchs zeigt, dass er manche Dinge definitiv besser kann.

Ja Jungs, ich weiß… :)), Gabi

Die größte Offenbarung ist die Stille …

… sagt Lao Tse im Tao te king.

Heute Morgen brauche ich Zeit zum Nachdenken. Weil Ideen kommen, wenn ich nicht versuche, welche zu haben, pflege ich mein Haus. Ich wische nicht Staub, ich kämpfe nicht gegen Dreck – ich nehme wahr, was ist, reinige mit ruhiger Geste und versuche dabei meinen Geist nur auf das zu richten, was ich mache.

Für ein Seminar hatte ich diese Woche viel Gelegenheit, über die Meeresstille des Geistes nachzudenken. Ich suche so oft es geht Orte der Stille auf. In meinem Beruf höre ich den ganzen Tag. In meiner Berufung lausche ich. Wenn ich niemandem gegenübersitze, gehe ich in die Stille. Dort bin ich dankbar für das Erfahrene,  schaue ich mir vieles an,  gebe ich vieles ab. Es gibt Zeiten, da braucht es Klang, die Musik, das Gespräch, das Lachen, und es gibt andere Zeiten.

Am eindrücklichsten ist mir diese Woche des Foto eines meditierenden Mönches geblieben. Er saß vor einer umwerfenden Bergkulisse, auf einem mehrere Meter langen Brett, das sich über einem  Abgrund befand. Am Ende des Bretts war ein zweites angebracht. Hochkant. Direkt vor dem Gesicht des Mönchs.

Ich gehe  wieder froh in die Stille, das Wochenende über werde ich Kurse geben, viel hören, reden.  Da ist es für mich heute ein Glück, still zu sein.

Herzliche Grüße zum Venustag der Woche,

Christine

 

Bis zum Himmel und wieder zurück …

Liebe Gabi,

Liebe kann man nicht in Worte fassen. Jeder Versuch, Liebe zu beschreiben (Agape, Freundschaft, zum Kind, zum Partner, zur Welt und Millionen Formen mehr) greift nur minimale Bruchstücke heraus.

Es gibt nur einen Weg zur Liebe – lieben. Sich selbst und dann “den Rest”. In der Form, in der es möglich ist und aus vollstem Herzen.

Ein sehr liebevoller Gruß

Christine