Liebe Gabi,
ja, und doch ist das Licht sehr symbolhaft.
Advent – warten auf die Ankunft des Kindes. Mabon heißt das göttliche Kind bei den Druiden, das zur Mittwinterzeit geboren wird. In der tiefsten Finsternis erscheint das Licht und schenkt dem Menschen Hoffnung auf einen Neubeginn. Im tiefsten Dunkel keimt das Licht abermals, oder, wie es in einem alten Kirchenlied heißt: “Es wächst viel Brot in der Winternacht”. Alles ist ein Kreislauf. Werden, wachsen, blühen, fruchten, vergehen und von Neuem.
Demut heißt sich nicht vergleichen. In seiner Wirklichkeit ruhend ist das Ich weder besser noch schlechter, weder größer noch kleiner als anderes oder andere. Es ist – nichts, aber gleichzeitig eins mit allem.
Dag Hammarskjöld
Ich habe gestern meine abgegriffene Ausgabe des Buches “Zeichen am Weg” von Dag Hammarskjöld herausgezogen (von ihm stammt die Zeile im Titel) und dieses Buch wird im Advent 2014 mein Tagesbegleiter sein. Jeden Abend werde ich darin lesen und mich so verbinden mit vielen Menschen, die das Buch kennen und schätzen und mit all jenen, die seinen Geist leben und Tag für Tag in ihrem Wirken umsetzen.
Advent ist für mich weniger Vorfreude auf Weihnachten, sondern eher noch mehr als sonst das bewusste Aufsuchen der Stille, um sich klar zu machen, um was es in dieser Zeit eigentlich geht – nicht um Konsum. Nicht im Austausch von Präsenten oder um die unglaubliche Menge an Essenseinladungen in dieser
Zeit, die von ihrem Ursprung her übrigens mal eine Fastenzeit war. Es ist die Zeit des Backens, des Bedenkens über das abgelaufene Jahr, der Betrachtung, ob der Kurs noch stimmt und wo Korrekturen vorgenommen werden können.
Ich denke im Advent an Viktor Frankl, den ich parallel zu Hammarskjöld lesen werde (Trotzdem Ja zum Leben sagen) und ich werde im Kopf nach Lappland reisen, das Land, das ich auch mit Hammarskjöld verbinde.
Solange wir ein Licht anzünden können, laden wir die anderen ein, das Licht mit uns zu teilen. Das allein ist ein wunderbarer Gedanke.
“Es ist sehr leicht, sich den Wünschen einer großen Macht zu beugen. Es ist eine andere Qualität, dem zu widerstehen.”, schrieb Hammarskjöld, der “Erfinder der Blauhelme”, aber auch: “Bete, daß deine Einsamkeit der Stachel werde, etwas zu finden, wofür du leben kannst, und groß genug, um dafür zu sterben.” Hammarskjöld starb am 17. September 1961 im Hubschrauber im Kugelhagel – bis heute ist die Akte dazu geheim. Hammarskjöld hatte am 11. 11. 1957 im Gebäude der UNO einen Meditationsraum eröffnet, der die Menschen einlud, sich zu zentrieren. Und heute Abend werde ich mir zum xten Mal Rüdiger Sünners Film “The Tree of Life” anschauen, in dem er den Spuren von Dag Hammarskjöld folgt. Wir haben Lichtgestalten, denen wir folgen können. Und hier reihen wir alle Menschen mit ein, die Zivilcourage zeigen.
Adventsgrüße
Christine