# 41

 

Aonghas beendete die Mahlzeit mit einem Dank. Morghad stellte in der Mitte der Tafel das Geschirr zusammen. Mit einem Kopfnicken bedeutete Aonghas der Runde, aufzustehen und alle folgten ihm. Der Weg ging von der Hütte durch den dichten Wald hin zu einem Hain, der sich urplötzlich aus dem Dickicht zu öffnen schien. Ein Kreis alter Eichen umstand den Hain wie eine Runde uralter Wächter. Die Lichtung war vollständig mit Sonnenschein erfüllt, es summte und zwitscherte ringsum. Zentral in der Mitte der offenen Rasenfläche war eine gefasste Quelle mit einem mächtigen Quellstein. Das Wasser aus der Quelle floss exakt in die vier Himmelsrichtungen als kleine Bächlein davon. Rund um den Quellstein befand sich ein Kreis großer Steine. Es waren genau 13. Alle nahmen schweigend Platz. Die Blätter der Bäume rauschten. Obwohl es ein Wald war, stand da auch ein Apfelbaum, es fand sich eine enorme Vielzahl an Bäumen hier im Rund. Die Blätter bewegten sich im leichten Wind. Am Quellstein ließ sich ein Rabe nieder. Ein Wolf trat aus dem Wald und legte sich Aonghas zu Füßen. Ein Hase hoppelte ebenso heran wie ein Dachs, ein Eichhörnchen. Eine Amsel nippte Wasser aus der Quelle, neben ihr eine Meise. Viele Tiere näherten sich ruhig und gesellten sich der Gruppe zu. Niemanden störte es, als ein Bär aus dem Dunkel der Bäume trottete und wie selbstverständlich herankam und sich setzte.

Als Aonghas aufstand, wirkte er riesengroß. Sein weißes Haar schien in der Sonne zu funkeln. Der uralte Mann sah aus, als sei er auf dem Höhepunkt seiner Kraft. Sein großer Stab, den er stets beim Gehen bei sich trug, wirkte wie ein Pfahl, mächtig, kraftvoll und seltsam lebendig. Seine Kleidung war nun mit einem Mal leuchtend weiß, während die Runde in blau und grün dasaß. Mordagh nahm ebenfalls Platz, nachdem sie einmal um die gesamte Gruppe herumgelaufen war. Ein Kreis aus Salz und Mehl umgab nun die Steine. Mordagh schien von innen heraus zu leuchten. Obwohl sie so uralt wie Aonghas war, wirkte sie im Licht des Hains vollkommen zeitlos. Ihr Gesicht sah so voll Güte aus, dass alle im Kreis innerlich wie beglückt und befriedet saßen. Obwohl es taghell war, landete eine Eule direkt auf dem Quellstein. Es sah aus, als habe Aonghas nur noch auf sie gewartet.

Mit einem Mal legte sich der leichte Wind. Eine Biene nahm Platz auf Aonghas‘ Stabspitze.

„Meine Lieben“, begann der Alte mit seiner tiefen, wohlklingenden Stimme. „Wir sind hier jenseits von Zeit und Raum versammelt, weil wir uns nun gegenseitig helfen müssen. Viele von euch waren hier als Kinder, auch wenn sich einige kaum mehr daran erinnern. Ihr wart allesamt Schüler von mir, seid aber auch Mitglieder des kleinen Volkes. Der Eine mehr, der Andere weniger“, lächelte Aonghas. „Wir sind das kleine Volk, dessen Aufgabe seit Urzeiten das Bewahren der Gesundheit und der Natur ist. Wir sorgen dafür, dass die Menschen Hilfe bekommen. Wir richten oft wieder her, was sie in ihrer Dummheit bewirken. Wir wachen über die Natur. Wir kennen die Gesetze des Himmels und der Erde. Wir haben uns vollkommen zurückgezogen, weil die Menschen ihren eigenen Weg zu gehen haben. In alten Zeiten gab es die klare Trennung zwischen Menschen und dem kleinen Volk noch nicht. Wir lebten gemeinsam, wir achteten und respektierten uns. Krankheiten wurden zu dieser Zeit noch nicht betrachtet als mangelnder Glaube an Gott, denn Gott ist für uns die gesamte Natur. Wir achten die Schöpfung als Mutter und Vater allen Seins. Einige in dieser Runde sind teils Mensch und teils Mitglied des kleinen Volkes. Ihr habt Fähigkeiten des kleinen Volkes, deshalb seid ihr alle in eurer Welt Heiler oder auf den Spuren von unlösbaren Rätseln, denn das kleine Volk findet verschwundene Menschen, Seelen und hilft dem Menschen, wieder ganz und damit heil zu werden. Manche von euch haben viel Blut des kleinen Volkes in sich, denn ihre Familien waren immer eng miteinander verbunden. Eine Fähigkeit des kleinen Volkes ist, dass wir sehr lange leben. Jedenfalls wesentlich länger als Menschen. Und wer das Blut des kleinen Volkes in sich trägt, stirbt zwar nach Menschenfrist, aber die Erinnerung an die vorigen Leben hat er oft wie Träume oder Bilder, die er sehen kann. Er weiß zwar, dass sie wahr sind, aber er glaubt sie nicht. Ist das richtig so?“ Ein Blick in die Runde bestätigte es. Da nickten einige auf ihrem Stein.

„Ich habe euch alle einmal unterrichtet in der Kunst des Heilens. Ihr habt aber verschiedene Fähigkeiten. Du, Collande, bist ein Nachfahre von Colla, dem Erhabenen. Deine Fähigkeit ist nicht das Heilen, sondern das Entwirren von Fadenenden. Du kannst Zusammenhänge erkennen und die Fäden zusammenführen und entwirren. Deshalb hast du in der Menschenwelt einen solchen Beruf. Und Kyra ist eine Nachfahrin von Mairead, die in unserem Volk bekannt dafür war, dass sie allein durch die Macht ihres Wortes den Menschen Frieden ins Herz senken konnte. Sie war aber auch in der Lage, Schicksalsfäden zu halten und manchmal auch im richtigen Moment daran zu ziehen, wenn jemand ein wenig aus der Bahn zu geraten drohte. Deshalb bist du auch bei Hill, unserem Arzt, der die Heilkraft mitbekommen hat. Ihr alle habt das unglaubliche Pflanzenwissen, das Mordagh und ich euch einst gelehrt haben. Einige von euch hatten gemeinsam Unterricht, auch wenn ihr Menschen das nicht mehr immer wirklich wisst. Aber ihr kennt euch alle von diesem Hain, denn hier haben wir euch das Wissen gelehrt. Hier, unter dem Blätterdach der alten Eichen, führten wir euch in die Welt der Pflanzen ein. Einige von euch hatten tierische Lehrer, die sich hier ebenfalls versammelt haben. Deshalb habt ihr in eurem Menschenleben oft so eine Freude an bestimmten Tieren. Wobei“, Aonghas blickte ein wenig irritiert in Hills Richtung, „es natürlich weniger angenehm ist, wenn man ein ausgestopftes Tier auf den Schreibtisch stellt.“ Hill überflog eine leichte Röte. Er konnte es sich bis anhin nicht erklären, was ihn an einem Raben faszinierte, denn eigentlich hatte er seit Hitchcocks „Die Vögel“ eher ein sehr ungutes Gefühl, wenn er an Tiere mit Federkleid in schwarz dachte. Er schaute verlegen den Raben am Quellstein an. Dessen schwarze Augen schienen wie heiße Kohlen zu glühen. Offenbar missbilligte er Hills Dekoration ein wenig. Verständlich, dachte Hill und stellte sich kurz vor, er würde ausgestopft irgendwo stehen. Er verwarf den Gedanken, weil Aonghas weitersprach. Der Rabe schien ihm zuzuzwinkern.

♯ 40

„Was soll ich verstehen?“ Fiona schaute auf. „Nun, das Leben ist wie es ist. Doch letztendlich bleibt es immer deine eigene Entscheidung, wie du damit umgehst. Und – es gibt mehr, als nur eine Sicht der Dinge.“

Für Mrs. Brodie schien das Gespräch damit beendet, und sie schickte sich an, die Tassen wegzuräumen. Fiona blieb wohl im Moment nichts anders übrig, als sich damit zufrieden zu geben.

Auf dem Weg zurück zum Supermarkt hoffte sie, der Tag möge ohne weitere Überraschungen vorüber gehen. Und innerlich wappnete sie sich schon gegen die unangenehme Ansage, die sie sicherlich von ihrem Chef zu

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erwarten hatte. Aber sie hatte Glück. Anscheinend waren die Umsätze am Vormittag recht gut gewesen, denn Mr. McDonar war nichts mehr von seinem morgendlichen Unmut anzumerken.

Fiona atmete erleichtert durch und stürzte sich in die Arbeit, froh über die Ablenkung.

Aber natürlich konnte sie das Rattern in ihrem Kopf nicht abstellen. Bis vor kurzem war sie sich noch völlig im Klaren, dass sie ihre Zukunft völlig vorhersehbar im Griff hatte, doch innerhalb weniger Tage war alles anders. Und nichts war mehr planbar. Zum ersten Mal musste sie vertrauen, dass sich die Dinge schon irgendwie gut entwickeln und sie im entsprechenden Moment die richtigen Entscheidungen treffen würde.

„Du musst die Verantwortung übernehmen“. Lennons Satz fiel ihr wieder ein.

‚Okay Lennon’, du hast es geschafft. Fiona musste trotz allem bei dem Gedanken an ihr Kind lächeln. Ja, es fühlte sich richtig an. Und – ein für sie ungewohntes Gefühl stieg in ihr auf: Ein Anflug von Zuversicht.

Als Fiona am nächsten Morgen auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle war, rasten mehrere Rettungsfahrzeuge der städtischen Einsatzkräfte an ihr vorbei. Irgendwo schien etwas passiert zu sein.