Dieses Foto, das meine Tochter in Australien letztes Jahr gemacht hat, entstand am Ayers Rock, der in der Sprache der Aborigines Uluru genannt wird. Für die Anangu, die dort leben, ist er der Heilige Berg. Rund neun Kilometer kann man um diesen Berg herumwandern, der erstaunliche Gesteinsformationen aufweist.
Diese Gesteinsformationen sind Bestandteil der Traumzeitlegende mit dem Mythos zur Entstehung der
Landschaft. Die Mala, die Hasenkängurumenschen, wohnten auf der Sonnenseite des Uluru, die Kunia, die Teppichschlangenmenschen, auf der Schattenseite. Zwischen beiden Gruppen herrschte tiefer Frieden. Doch wie es oft so ist – der Frieden wird eines Tages gestört. Es folgt ein Streit. Eine Tannenzapfenechse kommt ins Spiel, alles eskaliert sich bis zum Krieg. Da bebt die Erde, der Uluru erhebt sich aus der Erde. Die Spuren des schrecklichen Krieges sind den Gesteinsformationen abzulesen.
Wie eine Muschel erhebt sich der Fels, als habe sich die Schale geöffnet und wir bekommen Einblick in ein tiefes Geheimnis.
Bei dem Wetter heute mit Schneeflocken und viel Wind hier oben habe ich das Bild wieder herausgesucht, einen “Sonnengruß”. Mir war es in den Sinn gekommen, als ich darüber nachdachte, welche Spuren wir als Menschen wohl auf der Erde hinterlassen, welche Sagen über unsere Zeit gesungen werden und auf welchen heiligen Pfaden wir heute noch wandeln können. Rund um den Uluru verlaufen Geheimpfade, die Australien kreuz und quer verbinden, ähnlich wie die Leylinien bei uns. Haben wir noch ein Gespür für geheimnisvolle Pfade, für Kraftorte und die Kunst, die Magie des Moments zu erfahren?
Ich wünsche allen ein magisches Wochenende und viele gute Pfade.
Christine