Gestern war ich im Steigerwald unterwegs. Bei heftigem Schneetreiben auf der überfüllten matschigen Autobahn. Kaum von der Autobahn runter riss der dick verhangene Himmel auf und gab den Blick frei auf die Landschaft – Wald, soweit das Auge reicht und alles weiß überzuckert und für einen Moment in strahlendste Sonne getaucht. Nun mag man das für Ende April mögen oder nicht, aber dieser Anblick war einfach wunderbar. Vielleicht hätte ich dann am Zielort mitten im Steigerwald nicht aussteigen und mich in einen Graupelschauer hinauswagen sollen, sondern das herrliche Bild im Herzen bewahren. Aber wat mutt, dat mutt.
Wieder daheim, kochte ich mir einen große Tasse herrlichen Tee (ich glaube, das ist das allerbeste Überlebensmittel neben Hühnersuppe) und mit einer Wärmflasche an den Füßen taute ich langsam wieder auf. Den Rest an Wärme brachte dann das Foto dieses Beitrags. Es ist in Südfrankreich von meiner Tochter aufgenommen worden und war lange mein Favorit für eine Fototapete. Ich bin stundenlang fasziniert vom Spiel der Wellen, den Schaumkronen und der Kraft des Wassers. Nichts ist weicher als Wasser, weiß Laotse im Tao te King, und doch ist nichts härter als selbiges. Und Wasser ist auf der Erde eines unserer kostbarsten Güter. In den Schneekristallen und den Graupeln erlebte ich gestern live das Wasser, am Foto wärmte ich mich und das Wasser in der Teetasse sorgte für ein grundwohliges Gefühl. Da war ich wieder hergestellt und im wahrsten Sinne des Wortes ganz in meinem Element. Jedenfalls so gut, dass ich am Abend Freude an einem Achtsamkeitskurs hatte, der an einem besonderen Ort statt fand – einer alten Synagoge. Wunder.bar. Was für eine Vielfalt an einem einzigen Tag.
Christine