Diese drei Begriffe höre ich häufig. Eher negativ: “Die bringen mir keinen Respekt entgegen”, “wenn mich der Chef nur mal wertschätzen würde”, “vor was hat der denn eigentlich noch Achtung?” – so tönen die klassischen Zusammenhänge.
Achtung – das Wort bereitet mir manchmal Schwierigkeiten, es klingt so nach “Aufgemerkt” oder “Achtung, Gefahr”, ich mag das Wort Anerkennung lieber oder von mir aus auch Akzeptanz. Das sind Grundstufen für mein Gefühl – wenn ich etwas akzeptiere, nehme ich es, wie es ist. Es sagt nichts darüber aus, ob ich es mag oder ablehne, ich kann es einfach anerkennen. So wie das Wetter, die Tatsache, dass der Mond mal rund und mal nicht rund ist, den Monat, die Uhrzeit. Ob es mir passt oder nicht, sind die Dinge genau so, wie sie sind.
Respekt – auch da schwingen alte Tugenden mit. “Respektspersonen” waren in meiner Kindheit Pfarrer, Lehrer und Schulrektoren, Ärzte und andere Honoratioren. Das hat in meiner Kindheit und Jugend gern mal innerlich bei mir zu Protest geführt. Doch meint Respekt etwas anderes. Es ist ein bisschen mehr als Anerkennung, denn bei Respekt schwingt mit, dass ich anerkenne, dass der andere etwas gut kann oder seine Meinung mutig vertritt. Insofern ist das schon eine Stufe “höher” angesiedelt.
Wertschätzung könnte man nochmals als Steigerung betrachten. Wenn wir jemanden wertschätzen, bringen wir ihm automatisch Anerkennung und Respekt entgegen und wir finden, dass er unsere Aufmerksamkeit auch verdient hat.
Für uns Menschen sind diese drei Dinge wichtig, denn sie zeigen uns, dass wir für unser Gegenüber eine Bedeutung haben, dass wir verbunden sind. Es ist schön, wenn jemand Wertschätzung geben kann, also ein positives Feedback, oder wenn jemand Kritik so äußert, dass der andere dennoch wertgeschätzt ist, nicht ab-gewertet.
Wenn diese drei Dinge gewünscht sind, sollten sie auch aus dem Herzen gewünscht sein – also erwartungsfrei. Sonst läuft es nach dem Motto “biete Wertschätzung, tausche gegen Zuneigung” oder “wenn ich dich respektiere, erwarte ich aber auch deine Dankbarkeit” – das wäre dann ein Geschäft, aber nichts, was aus dem Herzen verströmt wird und geschenkt ist, weil ich eben meinem Gegenüber etwas geben möchte, ohne dass ich ihn in ein “Minus” mir gegenüber bringe.
Aus freiem Herzen geben ist enorm schwer. Ein Baby kann sich nicht selbst versorgen. Es muss in allem Hilfe haben. Und doch wird es – wenn es gut läuft – geliebt. Obwohl es sozusagen noch ohne großen Nutzen ist. Wir werden geliebt, weil wir SIND, nicht weil wir etwas bestimmtes TUN oder HABEN. Irgendwann verlernen wir, dass es ums Sein geht. Dass wir nichts anderes zu tun haben, als zu sein. Dann, im Sein, ist es auch einfach, Liebe, Zuneigung, Mitgefühl zu entwickeln, denn das Gegenüber erwartet auch von mir nur ein “Sein”, keine Leistung. Dadurchrgibt sich das mit Respekt, Achtung und Wertschätzung von ganz allein, oder?
Herzensgruß
Christine