In einem Text von Gernhardt heißt es auszugsweise:
Gesetzt den Fall, ihr habt ein Schaf gekränkt –
(„Gesetzt den Fall“ heißt „nehmen wir mal an“) -,
gesetzt den Fall es hat den Kopf gesenkt
und ist euch böse – ja, was dann?
Dann solltet ihr dem Schaf was Liebes sagen,
ihr könnt ihm auch dabei den Rücken streicheln,
ihr dürft nicht „Na? Warum so sauer?“ fragen,
ihr müsst dem Schaf mit Freundlichkeiten schmeicheln.
Geduldige Schafe gehen viele in einen Stall, sagt der Volksmund, erinnert aber auch daran: “Der Bock weiß, dass er Hörner hat”. Das erfährt mancher schmerzlich, wenn er den Herdenchef nicht gut im Auge hat.
Schafe sind Filmstars wie in Schweinchen Babe, Romanhelden wie in Glennkill und Lieferanten herrlicher Wolle, die, unverarbeitet ins Ohr gesteckt, wunderbare Wirkungen entfaltet, aber auch versponnen, verstrickt und gefilzt den Menschen wärmt und schützt.
Und was wären wir ohne schwarze Schafe!
Also, schmeicheln wir ruhig den Schafen.