Liebe Christine,
die ganze Woche schon überlege ich, was ich unbedingt noch vor Ende unseres Schwestern-Jahres posten muß !? Dabei ist mir heute Morgen als erstes die Frage von “Yvonne” in ihrem Kommentar vom 21.2.2014 eingefallen “Warum soll das hier nach 365 Tagen vorbei sein? Dann sind wohl alle Lebensfragen geklärt oder wie?”
Nun, ganz ehrlich, so viele Fragen auch beantwortet wurden, ebenso viele wurden dadurch neu aufgeworfen. Manche Fragen würde ich heute sicher anders stellen und die oftmals ganz spontan geposteten Entweder-Oder bzw. Schwarz-Weiß-Fragen haben sich in Entweder-Und-Vielleicht-Oder-Möglicherweise-Haste mal-Dazwischen-Und Überhaupt-Wieso Nicht-Könnte doch- Fragen gewandelt.
Während des Jahres habe ich viele Zitate kennengelernt. Manche kannte ich schon länger, andere habe ich spontan im Netz gefunden, oder irgendwo gelesen. Spannend war, dass sie aufgrund der Beiträge eine ganz neue und andere Bedeutung erhalten konnten. Von daher, die eigene, momentane Denkweise ist immer nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Großen Ganzen – ja klar.
Immer wieder unglaublich berührt war ich, wenn Lebenserfahrungen oder -geschichten und die Erkenntnisse daraus aufgrund meiner 2-3 Zeilen wachgerufen, und mit mir bzw. uns geteilt wurden. Schon immer interessieren mich die Geschichten zu und hinter den Menschen und wie oft dienen gerade die Erfahrungen anderer zum Mutmachen, Durchhalten und aber auch zum Demütigsein für einen selbst. Hier zum wiederholten Male von Herzen Dankeschön an dich und an alle. Sie verbuche ich unter meine Kostbarkeiten und ich werde sie sicher nicht verstauben lassen.
Überhaupt bin ich durch unseren Blog auf Menschen und Projekte aufmerksam geworden, die mir sonst vielleicht eher nicht aufgefallen wären. Wie gesagt, jeder hat eine Geschichte zu erzählen und schade eigentlich, dass oftmals so wenig eigene Geschichten erzählt werden.
Mir ist das Staunen nie ganz verloren gewesen, aber so oft wie im vergangenen Jahr, habe ich vermutlich in den letzten 20 Jahren nicht mehr gestaunt. Zum Einen lag es bestimmt daran, dass ich ziemlich bewusst im Alltag unterwegs war, immer auf der Suche nach einer Begebenheit, die sich für unseren Blog eignet, zum Anderen aber auch durch den Blick mit bzw. in die Kamera, wenn ich mit unserem Hund draussen unterwegs war. Es war ein wechselseitiger Prozess, Staunen macht kreativ und Kreativität lässt staunen. Lino fand diese Spaziergänge übrigens nicht immer spannend, manchmal kamen wir minutenlang nicht vom Fleck.
Er hat überhaupt des öfteren an der Tür gewartet, bis ich am Morgen nochmals und nochmals an meinen 10 Wörtern herum gefeilt hatte, bis endlich der Button VERÖFFENTLICHEN gedrückt war und der Post für den Tag im Netz stand. Aber nicht nur Lino hing in der Warteschleife, auch du wärst sicherlich manchmal froh gewesen, meine Fragen nicht erst irgendwann am Mittag, oder so wie heute, nach einem 14-Stunden-Unterrichtstag beantworten zu müssen. Ich, die die Spontanität so liebe, musste erkennen, unter Druck wird’s nicht einfacher und wenn etwas gut werden soll, ist das A und O eine gute Vorbereitung. Guter Plan für die Zukunft, oder?
Zusammenfassend habe ich aber trotzdem im Lauf des Jahres etwas sehr für mich verinnerlicht: Nichts bleibt wie es ist und nichts hat Gültigkeit für immer und jeden. Das Einzige was sicher ist, ist die Veränderung.
Schauen wir, Gabi